Beatric Sunkovsky
Opening: 6. March 2015, 7pm
March - May 2015
Text zur Ausstellung
Beatrix Sunkovsky – Undurchdringlichkeit räumlicher Schichtungen
Beatrix Sunkovskys Welt ist eine Welt weitgehend ohne Farbigkeit. Die scheinbar unendlichen Graustufungen in ihren Bildern verleihen den Werken mystische Kompaktheit und Abstraktion. Grau ist die Farbe des Flächigen. Sie korrespondiert mit den Schichtungen und Verschiebungen der Flächen im Raum. Die Bilder scheinen zu schweben und zugleich sind sie kompakte undurchdringliche Konstruktionen. Im Hauptraum stellt die Künstlerin zwei fundamentale Konzeptionen gegenüber: Zum einen ist eine lose Serie kleinformatiger Bilder in kompakter Hängung über die gesamte Wandfläche verteilt. Die Abstände zwischen den einzelnen Bildern entspricht ihrer chronologischen Entstehung. Bilder, die an aufeinander folgenden Tagen entstanden sind, hängen enger zusammen, die weiteren Abstände verweisen auf größere zeitliche Intervalle. Es ist ein subtiles Wechselspiel aus Einzelbild und Gesamtkomposition. Die ganz wenigen aber intensiven Farbelemente rhythmisieren die Welt aus Graustufen. Das einzelne Bild changiert zwischen der Undurchdringlichkeit einer gegenstandslosen Welt, zum anderen versinnbildlichen die geschichteten Flächen und subtilen räumlichen Verschiebungen der Bildelemente sehnsuchtsvolle Tiefe. Diesen Werken gegenüber stehen zwei mannshohe Körper und ein kleines Bild an der Wand. Die beiden Hohlkörper in kompakten, dicken Grauschichtungen in vertikalem Farbauftrag sind von hypnotischer räumlicher Präsenz.
Ihre Position zueinander, die fast unheimlichen Tiefenschnitte und der inhaltlich stringente Bezug zum kleinen Bild an der Wand verleihen der Gesamtkonstruktion eine sinnliche Präsenz, die vom Fehlen jeglicher Farbigkeit sowie der Intensität des Konstruktiven bestimmt wird. Jene Reinheit des Formalen, die subtilen Verschiebungen konstruktiver Formen sowie die abstrakte Kompaktheit der Graunuancen werden besonders schön in den Zeichnungen der Künstlerin sichtbar. Hier thematisiert die Künstlerin im Gegensatz zu den Bildern die Transparenz der reinen Konstruktion. Es sind Tuschezeichnungen. Die Schattierungen auf den Zeichnungen auf feinem Büttenpapier suggerieren Leichtigkeit und Transparenz. Die Kompaktheit weicht einer Öffnung des Raumes ins Helle.
In all ihren Werken geht es Beatrix Sunkovky um die Darstellung einer gegenstandlosen Welt der reinen Formen. Architektonisch anmutenden Raumschichtungen, unendliche Abstufungen zwischen Weiß und Schwarz, feinste Verschiebungen formaler Bildelemente sowie die Mystik und Undurchdringlichkeit kompakter Strukturen und pastosen Farbauftrags bestimmen den Reiz ihrer künstlerischen Konzeption.
Gaby Gappmayr, 2015