Hubert Schmalix
Red Room
Opening: 3. July 2009, 7pm
July - September 2009
Text zur Ausstellung
Hubert Schmalix Red Room 2009
Der Titel zur Ausstellung von Hubert Schmalix in der Galerie Widauer bezieht sich auf den architektonischen Kontext, er ist aber zugleich auch charakteristisch für das künstlerische Konzept von Schmalix. Es ist dies die Auseinandersetzung mit Aspekten des Malerischen, wie die Farbigkeit und Intensität seiner Bilder und der Konstruktion, d.h. der Struktur und dem Bildaufbau.
Hubert Schmalix zählte in den frühen achtziger Jahren zu den wichtigsten Vertretern der „Neuen Malerei“. Seine Landschaftsbilder, Stillleben oder auch Portraits zeichnen sich durch expressiven Gestus und eine ungewöhnliche Farbigkeit aus. Seit Mitte der achtziger Jahre und einer Reise auf die Philippinen ist auch der weibliche Akt gleichsam Leitmotiv seiner Bilder. Die 1990er Jahre sind geprägt von seiner Auseinandersetzung mit der Westcoast-Malerei. Er lebt in Los Angeles, es entstehen unter anderem geometrisch konstruktive Stadtansichten. In seinen neueren Werken beschäftigt er sich wieder mit dem klassischen Motiv des Stilllebens und dem weiblichen Akt.
In den für diese Ausstellung konzipierten Bildern ist das dominierende Motiv der Teppich. Der Gegenstand ist im Werk von Hubert Schmalix jedoch nie bloßes Abbild des Realen
Die Schönheit, Intensität und Konstruktion prachtvoller Orientteppiche wird in seinen Bildern vielmehr sichtbar als Transformation in subtile ornamentale Konstruktionen, in denen der Blick des Betrachters auf magisch disparate Bildelemente trifft: Ein Kandelaber vor dem Teppich, ein in irritierender Perspektive erscheinender Tisch mit Büchern, weibliche Akte im Raum, Ausschnitte einer grauen Mauer. Es geht um die Mystik des Objekts jenseits des Alltäglichen. Schmalix hinterfragt gewohnte Wahrnehmungen und schafft neue Perspektiven.
In seinen großformatigen Bildkompositionen erscheinen Aspekte des Räumlichen als undurchdringliche, magische Intensität des vermeintlich Realen. Es entstehen Parallelperspektiven, die gewohnte Hierarchie von Vordergrund und Hintergrund wird aufgehoben. Die Durchdringung von Aussen- und Innenraum oder auch die Beziehungen zwischen den unterschiedlichen Bildelementen spiegeln sich in der subtilen Intensität der Farben: Das zarte Grau der Mauer, die gedeckten Rottöne der Teppiche, das tiefe Schwarz der Haare der weiblichen Figur, das leuchtende Blau. Auf intensive Weise vereint Hubert Schmalix in seinen Bildern feinste Schattierungen der Farben, konstruktive Klarheit und den Formenreichtum in den Mustern und Ornamenten mit einer prägnanten Umsetzung räumlicher Aspekte. So entsteht ein faszinierender Kosmos zwischen Gegenständlichkeit und malerischem Impetus, konstruktiver Transparenz und perspektivischer Verrückung der einzelnen Objekte, die in geheimnisvollen Konstellationen den Betrachter in ihren Bann ziehen.
Gaby Gappmayr, 2009